islandrabe

Tagwerk in den Feldern der Kunst und Kulturwissenschaft

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Freiheit zu gewinnen

Eine Stunde das Alpenbad Wattens für Dich: Frei sein im Freibad

Freiheit zu gewinnen, islandrabe 2018


Ausgangspunkt

Ein Freibad ohne Badebetrieb (Bild 1, Foto: Verena Nagl) ist ein Ort, wie aus der Zeit gefallen. Die Leere bietet Platz, sie mit Gedanken zu füllen. In den verlassenen Schwimmbecken können Wünsche und Sehnsüchte treiben. Gesamt ist es eine bemerkenswerte Situation – und die gab es zu gewinnen: Als Freibad für eine Stunde und für sich alleine. Schon die Möglichkeit inspirierte zum Sinnieren und zum Fliegenlassen der Gedanken und vielleicht ist es so ein Gewinnspiel, wo viele gewinnen können: All jene, die sich mit der Ausschreibung beschäftigen, denn die Gedanken an eine mögliche Freiheit bleiben auch über die Gewinnermittlung hinaus.

leeres Freibad Wattens, Foto: Verena NaglBild 1


Form und Funktion

In diesem Sinne besteht das Werk aus vielen gedachten Freiheiten, die bei all jenen entstehen, die der Aufgabenstellung des Gewinnspiels folgen: "Lass die Gedanken spielen. Wie willst Du Deine Zeit nutzen? Was ist das Schöne an der Freiheit? Schreib uns von Deiner Idee." Eine Art Form erhält es erst, wenn die Gedanken eingereicht oder von ihnen erzählt wird.
Doch natürlich hat das Ganze auch Dingliches: Um das Gewinnspiel bekannt zu machen, wurden Plakate (Bild 2), Flyer und Postkarten gedruckt, Anzeigen geschaltet (Bild 3) und Verteiler aktiviert. Und für die Präsentation der Einreichungen wurden überdimensionale Holzhände mit großen SmartPhones gebaut, auf denen die Gedanken und Vorstellungen all jener zu lesen waren, die um den Gewinn der Freiheit mitspielten (Bild 4); in Anlehnung an die gewohnte alltägliche Situationen, in denen auf Bildschirmen die Freiheiten anderer konsumiert werden.

Plakat Gewinnspiel Freiheit zu gewinnenBild 2

Banner Gewinnspiel Freiheit zu gewinnenBild 3

überdimensionale Holzhände mit großen SmartPhonesBild 4


Ausführung

Eine lokale Kampagne machte für drei Wochen auf den Gewinn von Freiheit aufmerksam. Bei Interesse führte ein Link auf die Website des Gewinnspiels: gewinnspiel.ortsgeschehen.at. Die Einreichung erfolgte mittels Email. Nach Einsendeschluß tagte die Preisjury – mit dabei unter anderem der Bademeister und der Kulturreferent – und vergab Punkte an die beschriebenen Freiheiten. Am Ende gab es drei eindeutige Gewinnerinnen und Gewinner. Für sie stand dann das Freibad jeweils eine Stunde zur Verfügung.
Die Präsentation der eingereichten Texte im Rahmen des Projektes ORT(S)GESCHEHE(N) erfolgte mittels Bildschirmen, die als SmartPhones in Holzhänden verbaut wurden. Im Maßstab von ca. 1:5 und als Schichtenmodell ausgeführt, standen die Texte so vor den Betrachtern (Bild 5).

Freiheit zu gewinnen, SmartPhone-Hand mit EinreichungBild 5


Vermittlung

Die Kampagne für das Gewinnspiel erfolgte in der Zeit von Ende August bis 17.9.2018. Die Präsentation der Einreichungen war von 21. – 23.9.2018 Teil des Projektes ORT(S)GESCHEHE(N) im Alpenbad Wattens. (Bild 6 & 7, Foto: stubnhocker)

Einen Bericht über das Ausstellungsprojekt und dessen Hauptthema "Schonzeit" bietet die Sendung "KulturTon" auf Freirad.

Freiheit zu gewinnen, Ausstellungsrundgang ORT(S)GESCHEHE(N)Bild 6

Freiheit zu gewinnen, Menschen vor SmartPhone-HandBild 7


Beteiligte

Die Ausführung des Gewinnspieles und der SmartPhone-Hände erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Team von ORT(S)GESCHEHE(N)Verena Nagl (Künstlerische Leitung), Lukas Neumüller (Marketing) und Alex Erler (Organisatorische Leitung) – und wurde sehr durch das Entgegenkommen des Alpenbad Wattens unterstützt.


Betrachtungen

Im Anschluss an die Freiheit im Freibad gaben alle Gewinnerinnen und Gewinner Auskunft, wie nun diese Stunde war und einheitlich meinten sie: Maximal 20min lang. Wenn man das Paradox der Zeit berücksichtigt – lange Weilen werden im Rückblick als kurz erinnert und intensive Zeiten als lang – ist eine gewonnene Stunde Freiheit eine 'gute' Zeit, da sie als eindrücklich wahrgenommen wird. Eine Stunde zu gewinnen, befreit die Stunde vielleicht davon, im Sinne der Wachstumslogik, mehr aus ihr zu machen.
Neben vielen schönen Gedanken zur gerade erlebten Stunde sei einer herausgenommen, der eine spannende Selbstbeobachtung wiedergibt: Es stellte sich ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit ein, da die Vorstellung von der Freiheit in der Umsetzung so genoßen werden konnte.


Auftrag

Ein Werk im Rahmen von ORT(S)GESCHEHE(N) 2018